Unser Jahresbericht bietet immer wieder neu die Möglichkeit, die Arbeit am Originalerhalt in all seinen Facetten zu präsentieren. 2022 blicken wir nicht nur auf 106 Projekte in beiden Förderlinien zurück, sondern auch auf ein Jahr geprägt von Themen wie Notfallvorsorge und Nachhaltigkeit. Neu in diesem Jahr: Neben dem gedruckten Heft erscheint der Jahresbericht erstmals auch digital. Auf einer eigenen Website können Sie die Inhalte aus einer neuen Perspektive entdecken, Akten genauer unter die Lupe nehmen oder verschiedene Ansichten eines Buchs vor und nach der Restaurierung vergleichen.   

Drei exemplarische Projekte

Anhand von drei Projekten nimmt der Jahresbericht die Vielseitigkeit der beiden Förderlinien in den Blick: Auf welche systematische und vernichtende Art den Opfern des Holocaust "Heimat und Zugehörigkeit" entrissen wurde, belegen u. a. die Dokumente der Entschädigungsbehörde im Hessischen Landesarchiv, die im BKM-Sonderprogramm gesichert werden. Die Entschädigungsakten buchstabieren die NS-Verbrechen quasi wortwörtlich aus und sind deshalb eine wichtige Koordinate für die Erinnerungskultur unserer demokratischen Gesellschaft.

Entschädigungsakten
Entschädigungsakten der Allied High Commission for Germany. © Frederic Fox, Hessisches Hauptstaatsarchiv Wiesbaden

Die starke Wirkungskraft originaler Schriftquellen wird auch in einem weiteren Projekt im BKM-Sonderprogramm spürbar: Eine 1565 in Freiberg gegründete Gymnasialbibliothek ist nach 457 Jahren noch quicklebendig. Das jahrhundertelange Engagement, den Bestand an seine Ort zu erhalten, war nicht vergebens. Die Arbeit mit der Sammlung schafft bei den Schüler·innen ein Bewusstsein für den Wissensspeicher Buch. Wir haben die Bibliothek bei der Restaurierung ausgewählter Bände unterstützt.

Weltweit einzigartig ist die Sammlungstätigkeit des Georg-Eckert-Instituts (GEI) in Braunschweig. Seine Schulbuchsammlung zieht die internationale Forschung an, der der GEI-Campus beste Arbeitsbedingungen bietet. Ein zweijähriges KEK-Modellprojekt entwickelt optimale Bedingungen für den Erhalt der Schulbücher.

Ein Jahr voller Herausforderungen

Ein Rückblick auf das Jahr 2022 bliebe ohne Begriffe wie Klima­wandel und Green Culture unvollständig. Und der russische Angriffs­krieg auf die Ukraine hat den längst erkannten Bedarf an ökologischer Transformation mehr als unterstrichen. Die Erhaltung schriftlichen Kulturguts bleibt davon nicht ausgenommen, stellen Extremwetterereignisse und Energie­knappheit für etliche Archiv- und Bibliotheksmagazine inzwischen realistische Bedrohungen dar. Mehr über diese Herausforderungen sowie Zahlen und Fakten zu allen KEK-Projekten 2022 können Sie nun digital nachlesen. Das gedruckte Heft versenden wir auf Anfrage kostenfrei.