Öffentlichkeitsarbeit

Die öffentliche Sichtbarkeit von Projekten zum Originalerhalt stärkt das Bewusstsein für die Gefährdung schriftlichen Kulturguts. Ausstellungen, Publikationen, Vorträge oder Presseartikel sind einige der möglichen Maßnahmen.

Ölpapier

Meist holzfreies Papier, das mit Paraffin oder Wachs getränkt wurde. Ölpapier, auch als Wachspapier bezeichnet, ist wasser- und geruchsdicht.

Ormig-Kopie

Hektografische Kopiertechnik auf Tinten- und Alkoholbasis, die ihren Namen von der Firma ORMIG erhalten hat. Dieses Kopierverfahren war in der DDR weit verbreitet.

Palimpsest

Handschrift oder Teile dieser, die durch Schaben oder Waschen gereinigt und danach neu beschrieben und/oder bemalt wurde. Reste der früheren Beschriftungen oder Bemalungen sind in manchen Fällen noch sichtbar oder können technisch sichtbar gemacht werden.

Palmblatthandschrift

Die Blätter der Talipot-Palme wurden in Südostasien bis ins 19. Jahrhundert als Beschreibstoff verwendet. Die Lagerung von Palmblatthandschriften ist aufwendig, da die Blätter sehr empfindlich gegen mechanische Belastung und Luftfeuchtigkeit sind.

Papier

Oberbegriff eines flächigen Werkstoffs aus überwiegend pflanzlichen Fasern, der zu vielfältigen Zwecken genutzt wird (u. a. Beschreiben, Bemalen, Bedrucken und Verpacken). Im Kontext von Archiv- und Bibliotheksbeständen sind verschiedene Papiersorten vertreten, z. B. Hadern-, Holzschliff-, Pergamin- oder Japanpapier.

Papierspalten

Kostenintensives und hochspezialisiertes Restaurierungsverfahren, bei dem brüchiges Papier durch das Einbringen eines Kernpapiers stabilisiert wird. Das Originalpapier wird zunächst angefasert und dann beidseitig mit Kaschier- bzw. Trägerpapieren beschichtet. Nach der Trocknung werden die Trägerpapiere vorsichtig auseinandergezogen. Dabei dürfen die beiden Seiten jedoch nicht völlig getrennt werden, um die Passgenauigkeit beizubehalten. Anschließend wird ein stabiles Kernblatt zur Festigung zwischen die gespaltenen Seiten gelegt und verklebt. Die nicht mehr benötigten Trägerpapiere werden mittels Enzymen, die die Verklebung des Kernpapiers jedoch nicht angreifen, abgelöst.

Papyrus

Aus den Stängeln der Papyrus-Staude hergestellter Beschreibstoff, der meist als Schriftrolle aufbewahrt wird. Im Mittelmeerraum wurde Papyrus vom Altertum bis ins frühe Mittelalter verwendet, dann jedoch mehrheitlich vom Pergament abgelöst. Bei richtiger Lagerung sehr lange haltbar.

Pergament

Einband- oder Beschreibstoff aus enthaarten, geglätteten, häufig mit Kreideschlamm behandelten, ungegerbten Tierhäuten. Pergament ist haltbarer als Papier, stellt aber anspruchsvollere Lagerungsbedingungen.

Pergaminpapier

Dünnes, durchscheinendes Papier, das aus feingemahlenem Zellstoff hergestellt wird. Die Transparenz des Papiers wird durch starkes Glätten unter hohem Druck erzeugt. Pergaminpapiere wurden früher oft zum Aufbewahren von Fotografien oder Glasplatten benutzt. Nachteilig sind die seitliche Verklebung der Taschen und die Schadstoffanfälligkeit des Materials. Säurefreies und alkalisch gepuffertes Pergaminpapier, das den P.A.T.-Test bestanden hat, findet weiterhin in Schutzverpackungen Verwendung. Verpackungstaschen sollten jedoch im besten Fall nicht verklebt werden.

Personenstandsakte

Die Personenstandsakte dokumentiert die Stellung einer Person innerhalb der Familienrechts­ordnung. Die Akte umfasst z. B. Daten über Geburt, Schließung einer Ehe oder Lebens­partnerschaft und Tod sowie alle damit in Verbindung stehenden familien- und namensrechtlichen Tatsachen.

Pflichtbestand

Die Gesetze der Länder und des Bundes verpflichten die Landesbibliotheken und die Deutsche Nationalbibliothek, alle Druckschriften, die in ihrem Zuständigkeitsbereich erschienen sind, zu sammeln und dauerhaft zu bewahren. Pflichtexemplare bzw. -bestände sind bei der Bestandserhaltung zu priorisieren.

Phytatbehandlung

Wässriges Verfahren zur Behandlung von Tintenfraß, bei dem freie Eisenionen ausgespült werden, damit sie nicht mehr mit Sauerstoff reagieren können. Auf diese Weise wird die Bildung schädigender Schwefelsäure verhindert.

Plakat

Meist großformatiger, künstlerisch gestalteter Papierbogen mit einer Botschaft, der an einem öffentlichen Ort angebracht wird. Über Plakate sollen möglichst viele Personen erreicht werden.

Plan

Eingeebnete, verkleinerte und damit vereinfachte Darstellung eines Bauwerks (Bauplan, Grundriss) oder Geländes (Karte). Um insbesondere überformatige Pläne bestmöglich zu erhalten, sollten sie liegend gelagert werden, z. B. in einem Planschrank.

Planlegen

Glätten von gewellten, gerollten oder gefalteten Schriftträgern. Eine gerollte oder gefaltete Lagerung von Pergament oder Papier kann zu Rissen und Brüchen im Material führen. Urkunden, großformatige Pläne, Karten oder Plakate sollten daher möglichst liegend gelagert werden, z. B. in Planschränken. Durch Befeuchten, Beschweren oder Pressen können Schriftträger dauerhaft geglättet werden. 

Polizeiakte

Personenorientierte Dokumentation der Polizei, auch Kriminalakte genannt. Sie dient hauptsächlich der Gefahrenabwehr, ist aber auch bei Strafverfahren oder der Eigensicherung von Personen relevant.

Postkarte

Meist rechteckige Kartonkarte für kurze schriftliche Mitteilungen, die offen lesbar per Post verschickt wird. Besonders im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert waren Postkarten ein beliebtes Kommunikationsmedium. Ist die Karte auf der Rückseite mit einem Foto bedruckt, handelt es sich um eine Ansichtskarte.

Protokoll

Detaillierte schriftliche Aufzeichnung über den Ablauf und Inhalt einer Sitzung oder Verhandlung. Auch die Dokumentation von Arbeitsschritten bei einem Experiment, einer Studie oder ähnlichen Tätigkeiten wird als Protokoll bezeichnet.

Publikation

Veröffentlichungen bieten die Möglichkeit, aus verschiedenen Blickwinkeln über den Originalerhalt zu informieren. Sie stärken darüber hinaus die Fachkompetenz und machen Best-Practice-Beispiele nachnutzbar.

Ratsprotokoll

Ratsprotokolle zählen zur Gattung der Amtsbücher. Sie wurden vor allem in der kommunalen Verwaltung geführt, z. B. zur Dokumentation von Beschlüssen der Ratssitzungen.

Rechnung

Rechnungen sind Finanzbelege, in denen erbrachte Lieferungen oder Leistungen abgerechnet werden. Das Dokument gilt als Aufforderung, das vereinbarte Entgelt zu zahlen. Ab dem 14. Jahrhundert setzt sich Papier als Beschreibstoff durch, während Rechnungen zuvor auf Pergament oder anderen Materialien niedergeschrieben wurden.

Rechnungsbuch

Rechnungsbücher (auch Handlungsbücher) sind eine serielle Form der Rechnung, die Geld- und Handelsflüsse über längere Zeiträume hinweg dokumentieren. Die Überlieferung verstärkt sich ab der Frühen Neuzeit, in der Einzelrechnungen vermehrt in Buchform gebunden wurden. 

Recyclingpapier

Papiere, die zu einem großen Teil aus Sekundärrohstoffen (Altpapier) hergestellt werden. Für die Langzeitarchivierung sollte nicht auf Recyclingpapier zurückgegriffen werden, weil es nicht der Norm DIN ISO 9706 entspricht.

Restaurierung

Maßnahmen zur Wiederherstellung eines beschädigten Objekts. Diese können sich je nach Art und Ausmaß des Schadens auf die Ergänzung verlorengegangenen Materials beschränken oder aber einen tiefen Eingriff in die Struktur des Objekts bedeuten. Restaurierung zielt auf die Sicher- und Wiederherstellung der Gebrauchsfähigkeit einzelner Objekte, wobei der Charakter des Originals durch weitgehende Erhaltung der Originalsubstanz bewahrt werden soll. Sie muss nach geltenden Standards reversibel sein, um Restaurierungsschäden zu verhindern und nachkommenden Generationen die Anwendung neuer Methoden zu ermöglichen.

Restaurierungskonzept

Maßnahmen an größeren Beständen oder komplexe Schadensbilder erfordern häufig die Erstellung eines Restaurierungskonzepts.

Restaurierungsschaden

Schaden an einem Objekt, der auf eine vorangegangene Restaurierung zurückzuführen ist. So sind z. B. Laminierungen von Papier auf lange Sicht schädlich und nur sehr aufwendig zu beheben. In der aktuellen Restaurierungsethik ist daher die Reversibilität von Maßnahmen Prinzip.

Riss

Mechanische Beschädigung eines Schriftstücks. Häufig ein durch Einreißen entstandener Spalt, z. B. an einer Papierkante.

Riss schließen

Ergänzung bzw. Verbindung eines durch Einreißen entstandenen Spalts in einem Blatt. Bei Papierrestaurierungen wird zur Risschließung meist Japanpapier verwendet.

Säurefraß

Chemischer Abbauprozess, dessen Ursache die materialinhärente Säure im Holzschliffpapier ist. Letzteres wurde vor allem ab 1850 in großen Mengen verwendet. Ein Großteil der Archiv- und Bibliotheksbestände ab jener Zeit ist deshalb von Säurefraß betroffen.

Säureschaden

Beschädigung von Schriftgut, die meist auf eine säurehaltige Verpackung aus Holzschliffpapier zurückzuführen ist. Diese Außeneinwirkung unterscheidet den Säureschaden vom Säurefraß: Bei letzterem liegt die Ursache für den chemischen Abbauprozess im Material selbst.

Schadensanalyse

Die systematische Verzeichnung bestehender Schäden an einem Bestandssegment oder Gesamtbestand. Die Schadensanalyse wird meist in Vorbereitung restauratorischer oder konservatorischer Maßnahmen durchgeführt. Vorgehensweisen und Ergebnisse können sehr unterschiedlich sein und z. B. die Einteilung in Schadensklassen umfassen.

Schädlingsbefall

Schädlinge wie Mikroorganismen, Insekten oder Nagetiere können Schriftgut durch Fraß oder Ausscheidungen zerstören. Das Integrated Pest Management (IPM) hilft, Schädlingsbefall frühzeitig zu erkennen und zu bekämpfen.

Schädlingsbekämpfung

Die Maßnahmen zur Bekämpfung von Schädlingsbefall sind vielfältig. Magazinreinigungen oder Klimaregulierungen z. B. wirken präventiv. Ein umfassender Ansatz zur Vermeidung von Schädlingsbefall steht im Zentrum des Integrated Pest Managements (IPM).

Schimmelpilzbefall

Tritt meist bei ungünstigen Klimabedingungen auf. Schimmelpilze zersetzen nicht nur Schriftträger, sondern stellen auch eine Gesundheitsbedrohung für Mitarbeiter·innen und Nutzer·innen dar. Bei Befall muss Schriftgut unter entsprechenden Sicherheitsvorkehrungen trockengereinigt werden. Ein Wiederbefall wird durch konstante Klimaregulierung verhindert.

Schreibmittelanalyse

Verfahren zur Analyse der Bestandteile von Schreibmitteln wie Tinte, Bleistift oder Farbe. Über Trennverfahren können Stoffgemische aufgelöst und Ursachen für schädigende Prozesse identifiziert werden.

Schriftrolle

Beschriftete Papyrus-, Pergament- oder Papierbahn in Rollenform, die auch als Buchrolle, Volumen oder Rotulus bezeichnet wird. Schriftrollen wurden vom Altertum bis ins Mittelalter genutzt, später setzte sich zunehmend die Kodexform (Buchform) durch. Bei bestimmten Textgattungen findet die gerollte Form jedoch auch heute noch Anwendung, z. B. wird die Thora weiterhin auf Rollen geschrieben.

Schulung

Maßnahmen zur Erweiterung oder Vertiefung der Fachkompetenz in schriftgutbewahrenden Einrichtungen, z. B. im Bereich fachgerechte Lagerung oder Notfallvorsorge.

Schutzumschlag

Ein Papierumschlag, der lose um ein Buch gelegt wird. Seit dem 20. Jahrhundert sollen Umschläge vor allem Anreiz zum Kauf geben und sind meist aufwendig gestaltet. Als Werbeträger sind sie jedoch selten überliefert, da sie von Bibliotheken in der Regel entfernt werden.

Schutzverpackung

Behältnisse, die zur Aufbewahrung von Schriftgut dienen und allseitig geschlossen sind. Schutzverpackungen schützen ihren Inhalt vor Staub und Licht und mildern Klimaschwankungen. Die Kassetten müssen aus alterungsbeständigem, säure- und holzschlifffreiem Material gemäß DIN ISO 9706 bzw. DIN ISO 16245 Typ A gefertigt sein.

SDD-Bestand

Die Sammlung Deutscher Drucke (SDD) umfasst die Gesamtheit aller gedruckten Werke des deutschen Sprach- und Kulturraums vom Beginn des Buchdrucks bis in die Gegenwart. Sie wird kooperativ aufgeteilt und erfolgt über die Zuweisung historischer Zeitabschnitte an sechs Bibliotheken in Deutschland.

Seide

Aus den Kokons der Seidenraupe gewonnener tierischer Faserstoff. Seide wird sowohl als textiler Beschreibstoff als auch als Einbandmaterial verwendet.

Seidenpapier

Sammelbegriff für dünne Papiersorten (ca. 18 g/m²), die meist transparent sind und ursprünglich aus Seide hergestellt wurden. Säurefreies Seidenpapier kann zum Verpacken und Abpolstern von Schriftgut verwendet werden. Außerdem findet es sich z. B. als Zwischenlagepapier in Fotoalben.

Siegel

Beglaubigung von Schriftstücken wie Urkunden oder Briefe. Oft mithilfe eines Stempels angebracht, der in Siegellack oder Wachs gedrückt wird. Siegel können direkt auf das Schriftstück gedrückt oder anhängend befestigt sein. Ihre Fragilität stellt erhöhte Anforderungen an die fachgerechte Lagerung.

Siegelrestaurierung

Siegel werden je nach Material unterschiedlich behandelt. Bei Wachs-, Lack- oder Metallsiegeln ist das Siegelrelief besonders empfindlich. Abgebrochene Teile oder Oxidation führen im schlimmsten Fall zu Informationsverlust. Brüche in Wachssiegeln können z. B. durch Anschmelzen des Wachses auf der Siegelrückseite geschlossen werden.

Siegelschaden

Siegel bestehen meist aus Wachs mit unterschiedlichen Zusätzen und reagieren empfindlich auf mechanische Belastung. Hinzu kommt die Gefahr der Versprödung alter Siegel. Eine Schutzverpackung verringert die Belastung der Siegel, die zudem durch restauratorische Maßnahmen stabilisiert werden können.

Silber

Meist zur Verzierung von Prachteinbänden verwendetes Edelmetall. Als Schreib- und besonders Zeichengerät waren Silberstifte in der Frühen Neuzeit verbreitet. Silber ist anfällig für Korrosion.

SSG-Bestand

Als Sondersammelgebiete (SSG) wurden Sammelschwerpunkte an deutschen wissenschaftlichen Bibliotheken bezeichnet, die das Ziel hatten, alle zu einem Fach oder Thema erschienenen Publikationen zu sammeln. Sie wurden ab 1949 von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert. 2013 bis 2015 wurden die SSG von den Fachinformationsdiensten (FID) abgelöst, die auf die Literaturversorgung der Spitzenforschung abzielen.

Stadtplan

Thematische Karte zur Orientierung im urbanen Raum. Häufig ist die Darstellung gegenüber anderen Kartenwerken grafisch stark vereinfacht und mit allgemeinverständlichen Bezeichnungen versehen.

Stammbuch

Album, in dem Freundschaftserinnerungen gesammelt werden, daher auch "Album Amicorum" genannt. In Archiven und Bibliotheken zeugen Stammbücher vorrangig von einer humanistisch geprägten Erinnerungskultur. In ihnen finden sich nicht selten autografe Eintragungen bedeutender Wissenschaftler·innen, Literat·innen oder Politiker·innen.

Stickstoffbehandlung

Maßnahme zur Schädlingsbekämpfung. Ziel der Stickstoffbehandlung ist es, eine sauerstoffarme Atmosphäre zu schaffen, in der Schädlinge ersticken. Der Vorteil liegt darin, dass Schädlinge in sämtlichen Entwicklungsstadien wirksam abgetötet werden, keine gefährlichen Rückstände verbleiben und die Objekte nicht geschädigt werden.

Stockflecken

Braune bis graue Flecken auf Papier, die sich bei langer Lagerung in zu feuchter Umgebung bilden. Neben Feuchtigkeit gelten als Hauptursachen der Stockfleckenbildung u. a. herstellungsbedingte Verunreinigungen, nutzungsbedingte Verschmutzungen oder Mikroben.

Tagebuch

Ein Werk, in dem Verfasser·innen autobiografische und chronologisch angeordnete Informationen zusammentragen. Tagebücher sind bedeutende Zeitdokumente und Quellen mikrohistorischer Untersuchungen.

Textil

Textilien werden als Beschreibstoffe und Einbandmaterialien verwendet. Je nach Materialart sind sie unterschiedlich anfällig für mechanische Schäden und Fraßschäden durch Insekten.

Thermopapier

Thermosensitives Druckpapier mit geringer Alterungsbeständigkeit. Unter Einwirkung von Wärme bildet das Spezialpapier Farbstoffe aus und kann so bedruckt werden. Eine häufige Anwendung sind Kassenbons. Thermodrucke verblassen sehr schnell, je nach Qualität bereits nach einigen Wochen. Direkte Lichteinstrahlung beschleunigt den Vorgang. Für die dauerhafte Aufbewahrung kommen nur digitale Reproduktionen infrage.

Thora

Einer von drei Teilen des Tanach, der Sammlung heiliger Schriften des Judentums. Die Thora (auch Tora, Torah) enthält den Text der fünf Bücher Mose auf Hebräisch. Im Gottesdienst wird der Text in Form einer Rolle (Rotulus) aus Pergament präsentiert. Dieser wird von speziell ausgebildeten Schreibern mit der Hand beschriftet.

Tintenfraß

Vom Schreibmittel Tinte ausgelöste Zersetzung des Papiers. Die Ursache liegt in den meisten Fällen in der Zusammensetzung der ab dem 3. Jahrhundert v. Chr. benutzten Eisengallustinte, die Eisen (II) Sulfat enthält.  Da nicht alle Eisenionen von der Gerbsäure gebunden werden, oxidieren sie bei ungünstigen Klimaverhältnissen unter Bildung von Schwefelsäure zu Eisenoxiden. Diese greift das Papier massiv an. Im schlimmsten Fall können Schriften ganz aus dem Papier herausbrechen.

Transparentpapier

Sehr lichtdurchlässiges Papier, das oft eine besonders glatte und geschlossene Oberfläche hat. Ähnlich wie Pergament wird es häufig für Baupläne und -zeichnungen verwendet. Die meisten Transparentpapiere altern schneller als andere Papiere und sind stärker von Säurefraß betroffen. Dies führt bei oft großformatigen Objekten häufig zu mechanischen Schäden.

Trockenreinigung

Mechanische Reinigung verschmutzten Schriftguts mit geeigneten Reinigungsbürsten, Latexschwämmen und Saugern. Diese mechanische Maßnahme wird manuell an speziell ausgestatteten Sicherheitswerkbänken (Reine Werkbank) durchgeführt.

Typoskript

Von Verfasser·innen maschinell erzeugter und zur Veröffentlichung vorgesehener Text. Ein Typoskript kann z. B. auf einer mechanischen Schreibmaschine getippt worden sein.

Übervliesen

Technik, die bei der Anfaserung von Materialien angewendet wird. Dabei wird ein stark verdünnter Faserbrei aus Japanpapier oder Flachsfasern auf brüchiges oder brandgeschädigtes Papier aufgebracht. Durch Pressen und geringen Klebstoffeintrag verbindet der Faserbrei sich mit dem Original. Die kaum sichtbaren Fasern stabilisieren das geschädigte Blatt und machen es wieder benutzbar. Die Lesbarkeit des Originals wird nicht beeinträchtigt.

Urbar

Im Mittelalter und der Frühen Neuzeit genutztes, rechtsverbindliches Verzeichnis der Besitzrechte und Steuerpflichten.

Urkunde

Unter Beachtung bestimmter Formalitäten schriftlich niedergelegte und beglaubigte Erklärung über Vorgänge rechtserheblicher Natur, z. B. Besitzverhältnisse oder Änderungen im Personenstand. Zur Beglaubigung von Urkunden werden unterschiedliche Methoden angewendet, z. B. Siegel, Unterschriften und Stempel.

Vakuumtrocknung

Als Bestandteil der Gefriertrocknung ist die Vakuumtrocknung, auch Vakuumbehandlung genannt, eine mögliche Erstreaktion bei akuten Wasserschäden. Feuchtes und nasses Schriftgut kann dadurch z. B. vor Schimmelpilzbefall geschützt werden. Siehe auch Gefriertrocknung.

Verblassen

Unter Einwirkung von Sonnenlicht können Pigmente von Druck- oder Schreibfarben verblassen. Besonders angreifbar sind Produkte lichtsensibler Druckverfahren wie Ormig-Kopien oder Thermodrucke. Sie sollten deshalb möglichst dunkel gelagert werden. Zur Sicherung der Informationen ist eine zusätzliche Verfilmung sinnvoll.

Verblockung

Feuchtigkeit, Schimmelpilzbefall und Druck können dazu führen, dass sich Papierseiten blockhaft miteinander verbinden. Häufig ist es schwierig, verblockte Seiten mechanisch zu trennen. Schollen- und Fragmentbildung oder andere schwere Schäden sind die Folge.

Verfilmung

Die Kopie des Inhalts eines Originals auf ein Ersatzmedium. Die Mikro- oder Schutzverfilmung kann ähnlich wie die Digitalisierung eine sinnvolle Ergänzung zur Konservierung darstellen, denn über das Angebot des Ersatzmediums, z. B. im Nutzungsbereich, werden Originale geschont.

Verformung

Gestalt- oder Volumenveränderung eines Objekts durch von außen einwirkende Kräfte, z. B. die Verwellung von Papier im Zuge eines Wasserschadens.

Verklebung

Unter Feuchtigkeitseinwirkung löst sich der Leim von Papieren und verursacht Verklebungen. In Extremfällen führt dies zur Verblockung von Büchern und Akten. Leichte Verklebungen können mechanisch gelöst werden.

Verschmutzung

Aufliegender Schmutz auf schriftlichem Kulturgut kann viele Ursachen haben. Neben Haus- und Baustaub tragen auch Luftverschmutzung, Transport oder Nutzung dazu bei. Um die Gefahr von Schimmelpilzbefall zu mindern, müssen Magazinräume regelmäßig gereinigt werden.

Wachs

In ihrer Herkunft und chemischen Zusammensetzung können Wachse sehr unterschiedlich sein. Wegen ihrer stofflichen Eigenschaft, schon bei niedriger Temperatur zu schmelzen und schnell wieder zu erhärten, sind sie besonders geeignet für die Herstellung von Siegeln.

Wachstafel

Schriftträger, der aus Holz oder Metall besteht und ein- oder beidseitig mit Wachs beschichtet ist. In die Wachsfläche wird die Schrift mit einem Griffel bzw. Stilus eingekratzt. Wachstafeln waren von der Antike bis in die Frühe Neuzeit weit verbreitet. In einigen Regionen Europas wurden Wachstafelbücher bis ins frühe 20. Jahrhundert verwendet.

Wasserschaden

Massiver Feuchtigkeitseintrag kann schwere Schäden am Schriftgut verursachen. Die Bergung im Katastrophenfall erhöht zusätzlich die Gefahr von Rissen, Knicken und Verschmutzung. Werden innerhalb der ersten zwei Tage nach dem Wasserschaden keine Maßnahmen wie Luft- oder Gefriertrocknung ergriffen, ist ein Schimmelpilzbefall oft unabwendbar. Ein Notfallplan und die Mitgliedschaft in einem Notfallverbund erleichtern die schnelle Behandlung geschädigten Materials.

Zeichnung

Bildliche Darstellung, die in der Regel mit Strichen und Linien ausgeführt ist. Zeichnungen können monochrom oder koloriert sein.

Zeitschrift

Periodisch erscheinende Druckschrift, die in Bezug auf Papier, Druck, Heftung und Bindung eine höhere Qualität als z. B. Zeitungen aufweist. In wissenschaftlichen Bibliotheken stellen vor allem Fachzeitschriften eine bedeutende Bestandsgruppe dar. Sie sind ein wichtiges Medium zur Veröffentlichung neuer Forschungsergebnisse.

Zeitung

Periodisch erscheinendes Druckwerk. Häufig in großer Auflage auf günstigem, stark holzhaltigem Papier gedruckt und deshalb besonders von Säurefraß bedroht. Die großformatigen Ausgaben stellen spezifische Anforderungen an eine fachgerechte Lagerung.

Ziehbilderbuch

Kinderbuch mit beweglichen Bildelementen. Ziehbilderbücher stellen eine Sonderform dar und sind entsprechend selten überliefert. Die mechanischen Funktionen werden bei der Benutzung stark beansprucht und müssen dementsprechend sorgsam gehandhabt werden.